Hasan Ismaik Vermögen stürzt ab: Was geschah mit Jordaniens erstem Milliardär?

Mit einem Nettovermögen von rund 1,6 Milliarden Dollar wurde Hasan Ismaik 2014 von Forbes zum ersten Milliardär Jordaniens ernannt. Diese Zahl, die in dem Land häufig mit Stolz genannt wird, steht für wirtschaftliches Wachstum, das auf der Entwicklung von Immobilien, Bauverträgen und dem frühen Zugang zum Infrastrukturboom am Golf beruht. Dieser Betrag ist jedoch in den letzten zehn Jahren deutlich zurückgegangen und wird für 2025 auf 305 Millionen Dollar geschätzt. Diese besonders starken Schwankungen sind mehr als nur Daten; sie spiegeln eine sich wandelnde Geschichte des Golfkapitalismus wider.
Ismaik nutzte die Ölgewinne und tätigte strategische Immobilieninvestitionen in ganz Abu Dhabi während der besonders raschen Expansion des Landes Mitte der 2000er Jahre, um sein Imperium aufzubauen. Der Boom brachte kurzfristige Gewinne mit bemerkenswerter Effektivität. Nachdem er die Leitung von Arabtec, einer der führenden Baufirmen im Nahen Osten, übernommen hatte, wo er bekannte Projekte wie den Louvre Abu Dhabi und bedeutende Teile der Dubai Marina-Erweiterung beaufsichtigte, nahm seine Karriere Fahrt auf.
Hasan Ismaik Biografie und Finanzübersicht
| Name | Hasan Abdullah Mohamed Ismaik |
|---|---|
| Geburtsdatum | 14. August 1977 |
| Geburtsort | Kuwait |
| Staatsangehörigkeit | Jordanisch |
| Ausbildung | Betriebswirtschaft, Amman |
| Bekannt durch | Arabtec CEO, Investor bei TSV 1860 München |
| Hauptbeteiligungen | HAM International, Marya Group |
| Vermögen (Spitze, 2014) | 1,6 Milliarden US-Dollar (Forbes) |
| Geschätztes Vermögen (2025) | ca. 305 Millionen US-Dollar |
| Branchen | Immobilien, Öl, Bauwesen, Fußball |
| Familienstand | Verheiratet, 3 Töchter |
| Philanthropie | Finanzierung von Moscheen in VAE & Jordanien |
Er gewann das Interesse und Vertrauen großer institutioneller Investoren, indem er sich über Arabtec für die nationalen Entwicklungsziele einsetzte. Im Juni 2014 trat Ismaik jedoch aufgrund interner Machtkämpfe und eines Rückgangs des Aktienwerts des Unternehmens zurück. Insider betrachteten diesen Schritt als abrupt, aber es war ein finanzieller Wendepunkt. Berichten zufolge war sein Vermögen bis 2017 auf 341 Millionen US-Dollar gesunken, ein besonders starker Rückgang von mehr als einer Milliarde US-Dollar in nur drei Jahren.
Über HAM International und die Marya Group investierte Ismaik weiterhin in eine Reihe von Branchen, vor allem in den Bereichen Energie und gehobene Innenausstattung. Er tätigte weiterhin Investitionen, die jedoch nicht risikofrei waren. So wurde beispielsweise seine strategische Beteiligung an Masaken Capital riskant, als sich die Marktbedingungen änderten. Bis 2024 war die Rendite der Investition immer noch fraglich, obwohl sie 41 % des Unternehmens besaßen und die vollständige Kontrolle beanspruchten.
München schrieb ein wichtiges Kapitel in seiner Finanzgeschichte. Als der TSV 1860 München 2011 kurz vor der Pleite stand, griff Ismaik mit 18 Millionen Euro ein und erwarb 60 % der KGaA-Anteile des Vereins. Es sah wie ein heldenhafter Schritt aus. Indem er mit lokalen Mittelsmännern zusammenarbeitete und die Rolle des Retters spielte, erntete er kurzzeitig Lob. Seine Mehrheitsbeteiligung verschaffte ihm jedoch aufgrund der 50+1-Regel im deutschen Fußball nur 49 % der Stimmrechte – eine besonders ärgerliche Einschränkung für einen Investor, der an die vollständige Kontrolle gewöhnt ist.
Diese Diskrepanz zwischen tatsächlichen Befugnissen und finanziellem Engagement ließ die Spannungen eskalieren. Im Laufe der Zeit wurde Ismaiks Engagement immer aggressiver. Er wurde häufig als distanziert wahrgenommen, stellte Forderungen aus der Ferne und erschien nur noch selten zu Vereinsveranstaltungen oder persönlichen Treffen mit der Führung des Muttervereins (e.V.). Er versprach große Dinge wie ein neues Stadion, den Aufstieg in die Bundesliga und sogar einen „Löwenzoo“, aber er hat nie geliefert.
Er weigerte sich, die für eine Lizenz für die dritte Liga geforderten 11 Millionen Euro zu zahlen, als der Verein 2017 abgestiegen war, was zum Abstieg in die Regionalliga Bayern führte.
Interessanterweise behielt Ismaik trotz der Kritik aus der Öffentlichkeit seine finanzielle Beteiligung am Verein. Er setzte sich weiterhin mit der lokalen Führung auseinander und behielt gleichzeitig 90 % der Vermarktungsrechte über H.I. Squared International. Nach einer Reihe von Meinungsverschiedenheiten mit Anhängern, Vorstandsmitgliedern und gescheiterten Versuchen, engagierte Kandidaten bei Wahlen aufzustellen, erklärte er seine Absicht, seine Anteile im Jahr 2024 zu verkaufen. Der Deal, der Berichten zufolge mit einem Schweizer Family Office im Gange ist, deutet auf eine diskrete Abkehr von einer Geschichte hin, von der er einst hoffte, sie würde transformativ sein.
Ismaiks finanzielle Situation litt stark unter seiner starken Konzentration auf den deutschen Fußball und seiner Fähigkeit, die Unbeständigkeit der Märkte im Nahen Osten zu meistern. Es wäre jedoch zu kurz gegriffen, seine Karriere ausschließlich als Niedergang darzustellen. Seine wohltätigen Bemühungen haben sich nicht geändert, insbesondere in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Er etablierte sich als kultureller Wohltäter, indem er die Al-Aziz-Moschee finanzierte und die islamische Bildung in Jordanien förderte.
Und seine Aufmerksamkeit hat sich still und leise verändert. Er positioniert die Marya Group strategisch für die Relevanz in einer sich schnell verändernden regionalen Wirtschaft, indem er Partnerschaften mit Nachhaltigkeitsinitiativen eingeht und digitale Infrastrukturprojekte wie Smart Cities untersucht. Da die Regierungen mehr Wert auf technologiegestützte Entwicklung legen als auf den traditionellen ölbasierten Wohlstand, könnte dieser Wandel besonders vorteilhaft sein.
Ismaiks Geschichte ist für Analysten und Investoren sowohl eine Warnung als auch eine Inspiration. Sein früher Aufstieg erfolgte außerordentlich schnell, angetrieben durch kühne Investitionen und klugen Geschäftssinn. Überforderung, politische Fehler und strenge Vorschriften trugen jedoch zu seinem ebenso bedeutenden finanziellen Rückzug bei.
Ismaiks Comeback würde angesichts der aktuellen Investitionstrends ein besonders kreatives Denken erfordern, vor allem wenn es um ESG (Environmental, Social, Governance) geht. Er hat Interesse an der Finanzierung von Start-ups im Bereich Bildung und erneuerbare Energien bekundet, Bereiche, in denen Glaubwürdigkeit und Geduld auf lange Sicht oft entscheidender sind als schnelle Kapitalzuflüsse.
Hasan Ismaik könnte seine Karriere noch umgestalten, indem er sich aus öffentlichen Konflikten zurückzieht und sich auf die Wiederherstellung seiner geschäftlichen Präsenz konzentriert. Sein Einfluss ist erstaunlich ungebrochen, auch wenn sein Nettovermögen nicht mehr im Milliardenbereich liegt. Seine Geschichte sorgt weiterhin für Diskussionen auf Investorengipfeln und Fußballforen, und er wird in lokalen Wirtschaftskreisen immer noch erwähnt.
